Da ich Musik liebe, beschäftige ich mich seit Jahren mit den Wurzeln -auch in afrikanischen Kontexten. Vor etwa einem Jahr schwärmte ich meiner Tochter mal wieder vor, wie begeistert ich war: "Oh, Schwarze Menschen machen so unglaublich gute Musik und die können alle so gut singen..." Meine Tochter reagierte irritiert: "Wie kommst du darauf, dass die ALLE musikalisch sind? Das ist doch auch total rassistisch gedacht. Ich kenne viele, die sind gar nicht musikalisch, genauso, wie ich viele sogenannte weiße Menschen kenne, die total musikalisch sind." Ich fühlte mich missverstanden und auch ein wenig angegriffen. Vielleicht denken Sie nun ebenfalls, das ist doch nicht rassistisch, ist doch eine positive Aussage... Dennoch war dies meine Initialzündung, mehr über das Thema Rassismus erfahren und lernen zu wollen.
Mittlerweile habe ich zahlreiche Podcasts gehört, Filme über die Geschichte des Kolonialismus gesehen und mir Studien angeschaut. Ich habe über mich gelernt, da ist unter anderem eine Hautfarben- Schere in meinem Kopf, und diese teilt Menschen ein in Kategorien und steckt sie in Schubladen. Ich schreibe besondere Eigenschaften und Fähigkeiten zu und besondere Menschen immer im Verhältnis zu mir als Andere.
Und nun durfte ich drei Tage im übertragenden Sinne einer Autorin gegenübersitzen und ihr zuhören -mit offenen Herzensohren und einer Haltung, verstehen und lernen zu wollen. Ich habe viel gelernt - über mich, meine Vorurteile und meine Sozialisation in dieser Mehrheitsgesellschaft. Ich habe gelernt, was der Unterschied ist zwischen Rassismus und Diskriminierung. Ich habe gelernt, wie ich eine neue PERSPEKTIVE BILDEN kann.
Es ist ein Prozess, manchmal schmerzhaft, vor allem, weil ich mich ja gerade als Eine verstehe, die dafür lebt und arbeitet, dass ausnahmslos alle Menschen in unserer Gesellschaft ihren ihnen zustehenden Platz einnehmen können, allen Raum und Zugang finden. Und doch bin ich dankbar, dass ich weiter lernen darf.
"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt." (Mahatma Ghandi)
Ich lade Sie ein, es ist Zeit, dass wir uns die Augen öffnen lassen. Das Buch exit Racism von Tupoka Ogette nimmt uns mit auf eine Reise durch die Geschichte des Rassismus, zeigt uns unser Happy-Land und dessen Mechanismen und ermöglicht einen Perspektivenwechsel. Vielleicht haben Sie ebenfalls Lust Tupoka Ogette zuzuhören, dann empfehle ich ihr Hörbuch, das sie selbst eingelesen hat. Dieses finden Sie auf spotify oder bookbeat .
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